Seit 1989 werden jährlich bei den (British) Fashion Awards Individuen und Brands gefeiert, die zu einem Shift in der Modebranche beitragen. Was dieses Jahr besonders ins Auge sticht: Die Sieger:innenliste ist überwiegend Black. Und Britisch. Von insgesamt 15 Gewinner:innen, finden wir diese 8 (plus 1) besonders spannend.
Trailblazer Award
Durch und durch ein Wegbereiter: Edward Enninful. In seiner Zeit als Chefredakteur der British Vogue hat Enninful sich für Diversität in der Medienbranche eingesetzt und Schwarzen Creatives eine Bühne geboten. Enninful hat den Zeitgeist getroffen, indem er Mode als Medium neu gedacht hat. Für seine Verdienste wurde er vom Könighaus mit dem „Order of the British Empire“ geadelt. Ein Win für uns alle, insbesondere für Ghana!
Isabella blow award
Beyoncé, Naomi Campbell, Bukayo Saka, Meghan Markle, Edward Enninful… Er hatte sie schon ALLE vor seiner Linse. Campbell Addy hat den Award für Fashion Creator bekommen. Addy ist für viele Celebrities, Labels und Magazine der Fotograf ihres Vertrauens. Zurecht. Er fängt Schönheit, Authentizität und Intimität mit einem Klick ein. Ganz gleich, ob bewegt oder still. Congrats, 00233!
posthumous special recognition award
Zu Lebzeiten hat Joe Casely-Hayford Rockbands wie The Clash oder U2 eingekleidet, während er parallel seine gleichnamige Brand aufgebaut hat. Er hat der traditionellen Schneiderei einen radikalen Touch verpasst, der die Branche nachwirkend geändert hat. Heute wird das Label von seinem Sohn Charlie Casely-Hayford geführt und auch immer noch von Musikern wie Mos Def oder Drake gefeiert.
British menswear designer of the year
Inspiriert ihrer jamaikanisch-britischen Herkunft gründete die Namensgeberin 2007 das Label Martine Rose. Seither zählt sie zu einer der wegweisenden Stimmen, die zunehmend Anerkennung erhält – ganz ohne ihren Underground Charme zu verlieren. The Hillbillies, aka Kendrick Lamar und Cousin Baby Keem, sind übrigens auch große Fans!
British womenswear designer of the year
Dieser Award geht an den trinidad-jamaikanischen Creative Director von Ferragamo, Maximilian Davis. Mit diesen zwei Worten beschreibt er seinen Stil: Black Elegance. Davis zählt zu einen der wenigen Schwarzen Creative Directors, die in der oberen Liga der Luxuslabels mitspielen. Kein Wunder also, dass sein Einstieg bei Ferragamo 2022 für Welle gesorgt hat.
NEW ESTABLISHMENT MENSWEAR
Bianca Saunders brachte 2017 ihr gleichnamiges Label an den Start. Innerhalb von fünf Jahren ist sie zu einem Must-Watch der Branche geworden: Der British Fashion Council kürt sie 2018 als ‘One To Watch’ und sie gewinnt den Andam Grand Prix Fashion Award in 2021. Auch bei der diesjährigen BoF 500 Liste der einflussreichsten Personen im Modebusiness wird Saunders von der Plattform Business of Fashion genannt.
Pandora Leader for change
Einige kennen sie aus der Netflixkomödie Chewing Gum: Michaela Coel. Die ghanaisch-britische Schaupielerin war nicht nur die Hauptfigur Tracey Gordon, sondern hat auch das Drehbuch zur Serie geschrieben. Gleiches gilt für den BBC-Hit I May Destroy You, für den sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 2021 hat Coel als erste Schwarze Frau den Emmy Award für „Outstanding Writing“ erhalten. Mit ihren Werken stellt Coel Schwarze Perspektiven sowie Lebensrealitäten in den Vordergrund, wirft einen kritischen Blick auf die Gesellschaft und feiert die kleinen Dinge des Alltags.
Model of the year
Sie hat Psychologie und Literatur studiert, um einen dieser Berufswege einzuschlagen. Es kam doch etwas anders als gedacht: Paloma Elsesser läuft auf den Runways namhafter Labels und stellt die gängigen Größenideale infrage. Das hat der Afroamerikanerin mit Wurzeln in Chile und der Schweiz den „Model of the Year“-Award beschert. Damit geht der erstmalig an ein Plus Size Model.
002 Acknowledgement
Eine Preisverleihung ohne Moderation? Undenkbar. Hierfür trafen East und West Africa aufeinander: Maya Jama und Kojey Radical haben mit dem Zepter, äh, Mic in der Hand durch den Abend geführt. Der bisherige Karriereweg der beiden? Inspirierend! Radio Host Maya Jama moderiert die britische Version von Love Island, wo sie – das kann man wirklich so sagen – everybody’s Darling ist. Vor kurzem zierte die Britin mit somalisch-schwedischen Wurzeln ein Vogue Cover. Es bleibt spannend zu sehen, wohin es sie künftig verschlägt. Auch Kwadwo Adu Genfi Amponsah, aka Kojey Radical, hat nicht zum ersten Mal ein Mikrofon in der Hand: Das Multitalent mit einem ghanaischen Background hat am Londoner College of Fashion Illustration und Creative Direction studiert, tobt sich in Spoken Word aus, rappt. Das Moderationsduo hat an dem Abend zwar keinen Preis eingesackt, aber für die 002-Redaktion ist klar: Maya Jama und Kojey Radical sind als Co-Hosts die neunten Winner des Abends.
